VCSA3D – Virtual Crime Scene Assessment and Analysis in Cyber Space
Geodätische Technologien, wie 3D-Laserscanning und 3D-Photogrammetrie, sollen für den Einsatz im kriminalistischen Kontext erprobt und optimiert werden. Mithilfe einer fachlich nachvollziehbaren und gerichtsfest dokumentierten Aufbereitung der Datengrundlage und digitaler 3D-Modellierung mit Optimierung für VR, können Tatortszenarien und damit zusammenhängende kriminaltechnische Analysen durch immersive 3D-Modelle digital konserviert werden. Ziel ist es, komplexe Sachverhalte der Tatortrekonstruktion virtuell im Gerichtssaal zu vermitteln, wodurch entscheidend zu einer Entlastung der Gerichte beigetragen werden kann.
Motivation
Ziel des Projekts Virtual Crime Scene Assessment and Analysis in Cyber Space (VCSA3D) ist es, die cyber-kriminaltechnische Tatortanalyse in den virtuellen Raum zu verlagern und gerichtsfeste Aussagen zur Be- und Entlastung von Tatverdächtigen zu erhalten. Alle am Gesamtprozess beteiligten Institutionen sollen beleuchtet und Synergien geschaffen werden. So werden Dokumentations-, Analyse- und Präsentationsworkflows generiert, die miteinander Hand in Hand gehen, das Maximum an Effizienz ausschöpfen und die gemeinschaftliche Expertise nutzen.
VCSA3D agiert als Pilotprojekt im Teilvorhaben 5 – Cyber Security, angesiedelt an der HS Worms im hochschulübergreifenden Transferbündnis EMPOWER. EMPOWER ist ein Verbundprojekt von fünf Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz. Unter dem Slogan Kooperation leben und Innovation gestalten will EMPOWER den forschungsbasierten Ideen-, Wissens- und Technologietransfer in Wirtschaft und Gesellschaft in der Rhein-Main-Neckar-Region fördern.
Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur sollen Kooperationsprojekte unter dem Dach der fünf Megatrends Connectivity, Health, Cyber Security, Sustainability und New Work initiiert, innovative Lösungsansätze für aktuelle und zukünftige Fragestellungen entwickelt, Anregungen und Impulse gesetzt und so die regionale Innovationskraft gestärkt und vorangetrieben werden.
Aktivitäten
VCSA3D vernetzt die verschiedenen Institutionen und entwickelt individuelle und übergreifende Lösungen zur dreidimensionalen Modellierung und anschaulichen (VR-) Darstellung von kriminalistischen Szenen und Sachverhalten.
Basierend auf einem in Kooperation mit dem Hessischen Landeskriminalamt (HLKA), der Rechtsmedizin des Universitätsklinikums der Goethe-Universität Frankfurt, der Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) und dem bim.labor der HS Mainz generierten simulierten Tatort wurde eine grundlegende Anforderungsanalyse in Bezug auf die messtechnische Aufnahme und virtuelle Abbildung von Tatorten in VR durchgeführt. Dabei wurden verschiedene mögliche Einsatzgebiet und Anforderungen an die Zulässigkeit der Technologie im kriminalistischen Kontext aufgezeigt, Hard- und Softwarekomponenten vergleichend beleuchtet, unterschiedliche Modellierungsansätze gegenübergestellt und explizite Schwierigkeiten der Tatortaufnahme inklusive möglicher Optimierungsansätze herausgestellt.
Über bereits bestehende Kooperationen hinaus werden fortlaufend weitere potenzielle Stakeholder identifiziert, Forschungsansätze generiert und Kooperationen vermittelt. Aufbauend auf der Anforderungs- und Grundlagenanalyse sollen simultan weitere Anwendungsgebiete mit verschiedenen Kooperationspartnern evaluiert und Lösungen entwickelt werden.
Ein aktueller Anknüpfungspunkt ist die Projektarbeit „Photogrammetrie am Sektionstisch“ im Masterstudiengang Geoinformatik und Vermessung in Kooperation mit dem Institut für Rechtsmedizin des Uniklinikums der Goethe-Universität Frankfurt. Hierbei werden Einsatzmöglichkeiten und Potenziale des Einsatzes von Photogrammetrie und ergänzender Sensorik im Kontext der rechtsmedizinischen Dokumentation an realen Fallbeispielen untersucht und ein Setup inkl. zugehörigem Workflow zur vollständigen und effizienten 3D-Modellierung verschiedener Obduktionszustände unter Bewertung verschiedener Hard- und Softwarekomponenten abgeleitet.