02.07.2024
Starke Beteiligung des i3mainz auf HAW-Forschungstag
Über 200 Teilnehmende von acht Hochschulen für angewandte Wissenschaften – Bingen, Koblenz, Ludwigshafen, Mainz, Trier, Worms und Kaiserslautern – kamen am 25.06.2024 zum ersten HAW-Forschungstag am Campus Zweibrücken der Hochschule Kaiserslautern zusammen.
Auch das i3mainz stellte in den verschiedenen Formaten einige seiner Projekte vor. Als eines von vier ausgewählten Leuchtturm-Projekten, welche von der Carl Zeiss-Stiftung gefördert werden, stellte Florian Brunn das Projekt “Rafviniert - Raumintelligenz für die integrierte Versorgung von Seniorinnen und Senioren in ländlichen Quartieren” vor. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern widmet sich das Projekt diversen Aspekten rund um das Thema Mobilität auf dem Land.
Im Rahmen der Parallelsessions gab Cédric Roussel Einblicke in seine aktuelle Forschung zum Themenfeld Explainable Artificial Intelligence (XAI). KI wird oft als ein sogenanntes Black-Box Modell bezeichnet. Modelle werden mit Daten gefüttert und treffen dann Entscheidungen, die von den Nutzern nicht nachvollzogen werden können. XAI nutzt Algorithmen und Techniken, um Entscheidungen der KI nachvollziehbarer zu machen. Roussel will im Rahmen seiner Dissertation Machine Learning Modelle mit Hilfe von XAI-Techniken insbesondere für räumliche Daten verständlicher machen.
Im zweiten Vortrag stellte Alexander Rolwes Resultate seiner Dissertation vor, in der er das Ziel verfolgt, raumzeitliche Zusammenhänge in Städten zu analysieren und mithilfe visueller Ansätze nachvollziehbar zu kommunizieren. Aus einer Vielzahl an Fachdiskussionen in der frühen Dissertationsphase wird die zentrale Fragestellung nach der bisher unklaren Wirkung raumzeitlicher Einflussfaktoren (z. B. Restaurants oder Ärzte) auf begrenzten Serviceangeboten wie Parkplätze abgeleitet. Die Ergebnisse zeigen einerseits die Entwicklung und Evaluation eines vierstufigen Prozesses zur Messung und Identifikation raumzeitlicher Korrelationen. Darauf aufbauend werden unterschiedliche geovisuelle Ansätze konzipiert und prototypisch umgesetzt, um die zuvor festgestellten Korrelationen abzubilden. Zum Transfer der gewonnenen Erkenntnisse und geschaffenen Software-Artefakte untersucht die Dissertation abschließend eine Integration dieser in Datenanalyseprozesse, um primär das urbane Verständnis der Domänenexperten zu verbessern.
Eine ganze Reihe weiterer Projekte standen im Rahmen von Posterpräsentationen im Fokus der Aufmerksamkeit. So widmet sich Konstantin Geist im Rahmen von RAFVINIERT dem Thema Erreichbarkeit für Seniorinnen und Senioren im ländlichen Raum. Seine Berechnungen basieren auf dem Konzept des Walk Score. Dabei werden mit Hilfe von Routing-Algorithmen die Entfernungen von den Wohnstandorten zu potenziellen Einrichtungen der Daseinsvorsorge berechnet. Je nach Art der Einrichtung und der Größe der Entfernung wird eine Gewichtung vorgenommen und ein Erreichbarkeitsindex (Score) pro Wohnhaus gebildet.
Timo Homburg präsentierte auf der Postersession seine Resultate aus dem Projekt Linked Open Data Wörterbücher und Paläographie. Es beschäftigt sich mit der Digitalisierung vorhandener, analoger Wörterbuchressourcen und von Werken der Paläographie mithilfe frei verfügbaren Schrift- und Zeichen-Fonts in Wikidata.
Kerstin Jeppe thematisierte mit ihrem Poster das Projekt VCSA3D – Virtual Crime Scene Assessment and Analysis in Cyber Space, ein Pilotprojekt im hochschulübergreifenden Transferbündnis EMPOWER. Ziel des Projekts ist es, die cyber-kriminaltechnische Tatortanalyse in den virtuellen Raum zu verlagern und gerichtsfeste Aussagen zur Be- und Entlastung von Tatverdächtigen zu erhalten.
Bei Jean-Jaques Ponciano konnten sich die Gäste über das Projekt ORALHYPE 2.0 – Oral Health using Hyperspectral Imaging and Computer Vision informieren, welches die Lücke zwischen akademischer Studie und klinischer Anwendung bei der Diagnostik der Mundgesundheit überbrückt und den Wert der Integration von Technologie in der medizinischen Diagnostik betont.
„Die Veranstaltung eignete sich hervorragend zum Netzwerken über Hochschulgrenzen hinaus, um mit den verschiedenen Hochschulen für angewandte Wissenschaft in Rheinland-Pfalz in Kontakt zu kommen“ so das Fazit von Thomas Klauer.
Der nächste landesweite Forschungstag wird 2026 stattfinden. Die einladende Hochschule wird noch bekannt gegeben.