HiGeoMes - Die historische Geographie Obermesopotamiens im 2. Jt. v. Chr.

Abgeschlossen
Higeomes i3mainz, CC BY SA 4.0

Das bilaterale Forschungsprojekt HiGeoMes dient der Integration von Informationen zu Orten, die in babylonischen und assyrischen Texten genannten werden, mit archäologischen Fundorten. Die Verknüpfung dokumentierter Siedlungen mit Ortsnamen aus schriftlichen Quellen soll ein besseres Verständnis politischer, sozialer und umgebungsbedingter Entwicklungen in Obermesopotamien im 2. Jt. v. Chr. ermöglichen. Gefördert wir das dreijährige Projekt von der französischen ANR und der deutschen DFG.

Motivation

Die Bedeutung Obermesopotamiens für die Geschichte Vorderasiens ist maßgeblich durch seine geostrategische Situation und eine günstige Vielfalt naturräumlicher Bedingungen geprägt. Diese konkreten Bedingungen haben die Geschichte der sozio-ökonomischen Nutzung und politischen Durchdringung dieses Raumes geprägt. Die letzten Jahrzehnte haben einen enormen Zuwachs an archäologischen und epigraphischen Materialien sowie naturwissenschaftlichen Daten erbracht, die es nun erlauben, die historisch-geographische Kenntnis auf eine neue Basis zu stellen. Ziel des Projektes ist es, am Beispiel des 2. Jts. v. Chr. diese heterogenen Forschungsprimärdaten in einer integrierten Auswertung zu verbinden.

Aktivitäten

Um den Austausch von Datenbeständen unter den Projektpartnern zu erleichtern und anderen Wissenschaftlern einen interoperablen Zugang zu den gesammelten Daten zu ermöglichen wurde am i3mainz eine Dienste-orientierte Infrastruktur aufgebaut. Diese wurde mittels der Open Source Komponenten PostgreSQL/PostGIS und GeoServer, sowie der Bibliotheken OpenLayers und GeoExt OGC-konform implementiert.

Zur Verwaltung der in Mainz gesammelten archäologischen Fundortdaten wurde in enger Kooperation mit dem Partner an der Universität Mainz ein fachspezifisches Datenbankmodell entwickelt. Eine Auswahl dieser Daten ist über einen Web Feature Service (WFS) zugänglich. Außerdem werden ein Baselayer aus SRTM-Daten, sowie Corona Satellitenbilder und russische Karten über Schnittstellen (WMS/WMTS) bereitgestellt.

Während in Mainz die Recherche und Verwaltung der archäologischen Daten stattfindet, werden bei den anderen Projektpartnern epigraphische Quellen erschlossen und analysiert. Ein Teil von den Pariser Textdaten aus den sog. Mari-Archiven, die Beziehungen zwischen Fundorten beinhalten wurde von den Kooperationspartnern an der Université de Bourgogne semantisch modelliert. Diese können von einem am i3mainz entwickelten Webservice abgefragt werden, was die Darstellung der Ortsbeziehungen in einem in das Web GIS integrierten Visualisierungstool ermöglicht.

Resultate

Die in Mainz akkumulierten Daten werden jetzt über OGC-konforme Dienste bereitgestellt und können dadurch sehr einfach von Kooperationspartnern und externen Wissenschaftlern genutzt werden. Das entwickelte Web GIS bindet die verschiedenen Dienste des Projektes ein und steht Wissenschaftlern zur Visualisierung und Analyse der archäologischen und epigraphischen Daten zur Verfügung. Damit ist die Grundlage für eine wissensbasierte Auswertung der geografischen Informationen über Obermesopotamien im 2. Jt. v. Chr. gelegt.