08.03.2023
Timo Homburg auf der DANES 2023 in Israel

Mitte Februar fand das erste Meeting von DANES, Digital Ancient Near Eastern Studies in Israel statt. Ziel der Konferenz Computational Perspectives on Ancient Near Eastern Literature, Art and Material Culture ist es, ein professionelles Netzwerk für digitale Altorientalistik aufzubauen. Dabei soll erörtert werden, wie computergestützte Ansätze und die Forschung im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften für altorientalische Texte, Kunst und Artefakte am besten integriert werden können. Die Konferenz fand am Center for Artificial Intelligence & Data Science (TAD) der Tel Aviv University und am Digital Pasts Lab der Ariel University statt.
Timo Homburg stellte verschiedene Forschungsergebnisse in zwei Vorträgen vor. Der erste Vortrag mit dem Titel Preparing multi-layered visualisations of Old Babylonian cuneiform tablets for an AI OCR training towards automated sign recognition ist das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Hendrik Hameeuw (KU Leuven), Katrien De Graef, Gustav Ryberg Smidt, Anne Goddeeris (Ghent University,) Timo Homburg (Mainz University of Applied Sciences) und Kris Demuynck (Ghent University).
Im Rahmen des Projekts CUNE-IIIF-ORM wird ein Artificial Intelligence Optic Character Recognition (AI-OCR) Modell trainiert, welches altbabylonische dokumentarische Texte automatisch annotieren kann. 200 altbabylonische Dokumentartexte werden auf der Grundlage von 2D+-Renderings dafür manuell annotiert. Für jede Seite einer Tontafel mit Keilschriftzeichen werden 12 Visualisierungen der Oberfläche erzeugt, welche sich durch den Lichteinfall unterscheiden. Diese werden in den Cuneiform Annotator eingebunden. Der Annotator ist eine Gitlab-basierte Webanwendung, um Keilschriftzeichen unter Verwendung des W3C Web Annotation Data Model Standard in RDF darzustellen und zu annotieren.
In dem zweiten Vortrag The Cuneiform Annotator: Annotations on cuneiform clay tablets in linked undopen data von Timo Homburg, Hubert Mara und Kai-Christian Bruhn ging es um die Verarbeitung und Verknüpfung verschiedener digitaler Bildvorlagen im Cuneiform Annotator. Keilschrifttafeln liegen oftmals als 1D-Text mit 2D-Bildern und 3D-Datensätzen vor. Die Verknüpfung von Bildressourcen mit Transliterationen und anderen relevanten Details auf der Oberfläche des archäologischen Objektes kann im Annotator unter Verwendung von offen spezifizierten Standards erreicht werden.
DANES 2023 wurde organisiert von einer Gruppe von Wissenschaftlern, der auch Hubert Mara, ehemaliges Mitglied des i3mainz, angehört. Die Kooperation mit den Kolleg*innen aus Belgien und die Entwicklung der Software ist Teil des von der DFG geförderten Projekts Digitale Edition der Keilschrifttexte aus Haft Tappeh.